French
German
 
Seite zur Sammlung hinzufügen
'Bedeutende Fremdenverkehrsregion'
 
1 Seite(n) in der Sammlung
 
 
 
 
 

Sie sind hier: Deuframat > ... > Bedeutende Fremdenverkehrsregion

Bedeutende Fremdenverkehrsregion

Nach Ile-de-France (14, 4 %) und Provence-Alpes-Côte-d'Azur (12,5 %) ist Rhône-Alpes mit 11,1 % der in Frankreich verbuchten Übernachtungen (Saison 2000/01) die drittgrößte Fremdenverkehrsregion [1] und führend beim Alpinismus, Winter- sowie Bädertourismus. Drei Viertel des Umsatzes aller Fremdenverkehrszentren in den französischen Gebirgen konzentrieren sich auf Rhône-Alpes. Nicht weniger als 60 % des Wintertourismus in Frankreich entfallen allein auf Savoyen. Rund 140.000 Arbeitsplätze sind in der Region direkt im Tourismus entstanden, dessen Beherbergungskapazität eine Zahl von 1,4 Mio. Betten (12 % der nationalen Kapazität) erreicht.

Abbildung 24:

Fremden- und Freizeitverkehr in der Region Rhône-Alpes

 

 

 

 

 

Quelle: Michna verändert nach INSEE (1996): Atlas écon. et soc. de la région Rhône-Alpes

 

Der Fremdenverkehr verteilt sich sehr ungleich über die Region: im Rhônetal und im Zentralmassiv ist er nur von geringer Bedeutung, Schwerpunkte sind dagegen die Alpen, vor allem die Depts. Savoie und Haute-Savoie, die allein 57 % der in Rhône-Alpes verbrachten Ferientage, 50 % der Hotelkapazitäten und mehr als 50 % der Zweitwohnsitze der Region für sich verbuchen können. Haute-Savoie steht in Bezug auf das touristische Aufkommen in Frankreich - von der Pariser Region abgesehen - an erster Stelle.

Gemessen an der Zahl der Übernachtungen ist zwar auch in Savoyen - wie in der ganzen Region Rhône-Alpes (154 Mio. i. J. 2001/01) - die Sommersaison (19,8 Mio. Übernachtungen im Sommer 2002) wichtiger als das Winterhalbjahr, berücksichtigt man aber die deutlich höheren Umsätze pro Ferientag im Winter, so wird die große Bedeutung der Skistationen innerhalb der Fremdenverkehrswirtschaft [2] von Rhône-Alpes deutlich.

Im Osten der Region Rhône-Alpes liegen die bekanntesten Skistationen [3] Frankreichs, vor allem Les Trois Vallées [4] , das größte zusammenhängende Skigebiet Europas (250.000 ha, 103.000 Fremdenbetten), sowie Val d'Isère, Tignes oder La Plagne. Ihr Einzugsgebiet ist international. Die Olympischen Winterspiele von Grenoble (1968) und Albertville (1992) besorgten einen starken Auftrieb. Unter den ausländischen Gästen dominieren Engländer, Deutsche und Schweizer. Insgesamt entfällt auf die alpinen Gebiete von Rhône-Alpes eine Beherbergungskapazität von mehr als 900.000 Betten. Über 150 Orte sind hier auf den Wintersport ausgerichtet, rund 120.000 Arbeitsplätze hängen direkt davon ab.

Der touristische Druck hat gerade in einigen ökologisch besonders sensiblen Gebieten die Belastungsgrenze überschritten. So tummeln sich an manchen schönen Tagen allein in den Höhen des Mont Blanc-Massifs über 2.500 m bis zu 12.000 Wanderer und Kletterer. An Spitzentagen besteigen nicht weniger als um die 400 Personen den Gipfel des Mont Blanc, die Seilbahn auf die Aiguille-du-Midi befördert bis zu 7.500 Personen und die Zahnradbahn zur Mer de Glace 11.000 Personen. Weltweit folgt Chamonix Mont-Blanc angeblich auf dem 3. Platz nach Fuji Yama und Niagarafällen bei den Besuchszahlen von Naturdenkmälern.

Abbildung 25:

Wintersportzentren in den französischen Westalpen (Région Rhône-Alpes)

 

 

 

 

 

Quelle: Michna verändert nach INSEE (1996): Atlas écon. et soc. de la région Rhône-Alpes

 

Die technische Ausstattung der großen Skistationen wird weltweit kaum überboten. Les Arcs Peisey-Vallandry und La Plagne sind seit Dezember 2003 durch die größte Seilbahn der Welt verbunden: Der Vanoise-Express befördert stündlich bis zu 2000 Personen und erschließt ein neues großes vernetztes Skigebiet (Paradiski) mit 236 Pisten, deren Länge insgesamt 425 km erreicht. Courchevel besitzt die größte Kabinenbahn der Welt (160 Personen pro Kabine). In Val d'Isère (26.500 Fremdenbetten) befördert die weltweit schnellste Bergbahn 3.000 Personen pro Stunde über einen Höhenunterschied von 908 Metern. Allein in den Trois Vallées liegt die stündliche Beförderungskapzität der mehr als 200 mechanischen Aufstiegshilfen bei insgesamt über 180.000 Personen.

Die vom Massentourismus besonders stark belasteten Hochgebirgsregionen sollen in Zukunft mehr Schonung erfahren. Für diesen Trend stehen die Nationalparks Vanoise und Ecrins sowie die Regionalen Naturparks [5] Vercors, Pilat, Chartreuse, Bauges und Monts d'Ardèche. Am Naturpark Haut-Jura hat die Region, die im Westen an den Naturpark Livradois-Forez stößt, ebenfalls einen kleinen Anteil. Weiter gibt es Planungen für die Regionalen Naturparks Monts de la Madeleine und Châtaigneraie ardéchoise. sowie für einen internationalen Naturpark im Montblanc-Massiv zusammen mit Italien und der Schweiz. Außerdem wird diskutiert, ob das Montblanc-Massiv nicht in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen könnte. Der 1991 in Champéry (Wallis, Schweiz) beschlossene Espace Mont Blanc ist bisher nicht mehr als eine "leere Formel" (H. Rougier, 2002).

Auf eine schon auf römische Zeit zurückreichende Tradition baut der Gesundheitstourismus auf. Bei den Thermalbädern nimmt Rhône-Alpes vor der Auvergne mit rund 100.000 Kurgästen (1998) den ersten Platz in Frankreich ein. Der moderne Bädertourismus, der 1807 in Saint-Gervais begann, verteilt sich auf 17 Stationen. Das renommierte Aix-les-Bains verzeichnet die meisten Kurgäste (43.400 i. J. 1998) und liegt hinter Dax (Dept. Landes) landesweit auf dem zweiten Rang.

Das Regionalzentrum Lyon verbucht, dank günstiger Verkehrsmöglichkeiten und eines umfangreichen Beherbergungsangebots einen ausgeprägten Kongress- und Messetourismus. Insgesamt ist der Geschäfts- bzw. Kongresstourismus zu knapp einem Fünftel am Gesamtumsatz des regionalen Fremdenverkehrs beteiligt. Im Jahr 1996 verbuchte Lyon insgesamt 4,5 Mio. Gäste, davon stammten 20 % aus dem Ausland. Nicht vergessen sei auch die international renommierte Gastronomie: Nirgendwo in Frankreich häufen sich - umgerechnet auf die Einwohnerzahl - so viele Michelin-Sterne wie im Raum Lyon. Berühmte "Gourmet-Tempel" liegen außerdem in Collonges-au-Mont d'Or (Paul Bocuse), Mionnay (Alain Chapel), Roanne (Troisgros), Valence (Jacques Pic), Vienne (Fernand Point), Vonnas (Georges Blanc) und Megève (Marc Veyrat).