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Generalfeldmarschall Graf von Moltke antwortete am 11. Dezember 1880 dem Staatsrechtslehrer Blumtschli, der ihm ein Handbuch über das Kriegsrecht vorstellte

"Der ewige Frieden ist ein Traum, und nicht einmal ein schöner, und der Krieg ein Glied in Gottes Weltordnung. In ihm entfalten sich die edelsten Tugenden des Menschen, Muth und Entsagung, Pflichttreue und Opferwilligkeit mit Einsetzung des Lebens. Ohne den Krieg würde die Welt in Materialismus versumpfen."

(Gesammelte Schriften und Denkwürdigkeiten des Generalfeldmarschalls Grafen Helmuth von Moltke, Bd. 5, Berlin 1892, S. 194)

Generalfeldmarschall Moltke nahm am 10. Februar 1881 zu einer Flugschrift Stellung, die den Krieg verurteilte

"Sie erklären den Krieg bedingungslos für ein Verbrechen; wenn auch ein in Versen besungenes, ich halte ihn für ein letztes aber vollkommen gerechtfertigtes Mittel, das Bestehen, die Unabhängigkeit und die Ehre eines Staates zu behaupten.

Hoffentlich wird dies letzte Mittel bei fortschreitender Kultur immer seltener in Anwendung kommen, aber ganz darauf verzichten kann kein Staat. Ist doch das Leben der Menschen, ja der ganzen Natur ein Kampf des Werdenden gegen das Bestehende, und nicht anders gestaltet sich das Leben der Völkereinheiten. Wer möchte in Abrede stellen, dass jeder Krieg, auch der siegreiche, ein Unglück für das eigene Volk ist, denn kein Landerwerb, keine Milliarden können Menschenleben ersetzen und die Trauer der Familien aufwiegen.

Aber wer vermag in dieser Welt sich dem Unglück, wer der Notwendigkeit zu entziehen? Sind nicht Beide nach Gottes Fügung Bedingungen unseres irdischen Daseins? Nicht den Wallenstein, sondern Max lässt unserer großer Dichter sprechen: Der Krieg ist schrecklich wie des Himmels Plagen,

Doch ist er gut, ist ein Geschick wie sie.

Und dass der Krieg auch seine schöne Seite hat, dass er Tugenden zur Ausführung bringt, die sonst schlummern oder erlöschen würden, kann wohl kaum in Abrede gestellt werden."

(Gesammelte Schriften und Denkwürdigkeiten des Generalfeldmarschalls Grafen Helmuth von Moltke, Bd. 5, Berlin 1892, S. 200)

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