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'Deutschland - Frankreich - Polen'
 
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Deutschland - Frankreich - Polen

Die deutsch-französischen Beziehungen nach 1945 wurden stets als Vorbild für das künftige deutsch-polnische Verhältnis angesehen. So lag es nahe, Polen nach dem Zerfall des Ostblocks als dritten Partner in die bewährten Strukturen der deutsch-französischen Kooperation einzubeziehen. Ein entsprechendes Vorgehen wurde von den drei Außenministern Genscher, Dumas und Skubiszewski 1991 in Weimar vereinbart, weshalb sich der Begriff des "Weimarer Dreiecks [1] " für den Trialog Paris-Bonn-Warschau eingebürgert hat.

Abbildung 1:

Treffen des "Weimarer Dreiecks" am 9.5.2004 in Wrocław (Breslau). Bundeskanzler Gerhard Schröder (r.)und Jacques Chirac, Staatspräsident der Republik Frankreich (M.), werden durch den Präsidenten der Republik Polen, Aleksander Kwasniewski (l.), mit militärischen Ehren in Wrocław (Breslau) begrüßt.

Internetquelle [2]

Die hohen Erwartungen, welche vor allem in Polen, aber auch in Deutschland in dieses "Euro-Trio" gesetzt wurden, haben sich bislang nur teilweise erfüllt. Einer der Gründe hierfür ist das Ungleichgewicht der Partner. Deutschland und Frankreich stehen sich ebenbürtig als die beiden wichtigsten Länder der EU gegenüber, Polen dagegen wird auch nach einem künftigen Beitritt zur Union lediglich einen Platz in der zweiten Reihe einnehmen können.

Abbildung 2:

Staatsministerin Christina Weiss, Beauftragte der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien, und der polnische Kulturminister Waldemar Dabrowski an einem Grenzpfosten an der Oder (29.07.2004).

Internet-Quelle [3]

Allzu häufig wird auch die Bedeutung der historischen deutsch-französischen und deutsch-polnischen Beziehungen unterschätzt. Traditionell bestand eine politische Interessengemeinschaft zwischen Frankreich und Polen, wobei die jeweils andere Seite als Gegengewicht zum deutschen Einfluss in Mitteleuropa angesehen wurde. Während jedoch die französische Politik ihren polnischen Partner hierbei meist nur als reines Mittel zum Zweck betrachtete, verband sich im polnischen Bewusstsein mit diesen Beziehungen die romantische Vorstellung einer Waffenbrüderschaft und Geistesverwandtschaft. Dieses idealisierte Bild wurde zwar bei entsprechenden Belastungsproben regelmäßig zerstört, etwa bei der Instrumentalisierung der polnischen Frage durch Napoleon Bonaparte, der die zur Befreiung ihrer Heimat gebildeten polnischen Legionen bedenkenlos in Spanien oder der Karibik für seine imperialistischen Ziele einsetzte. Weitere Beispiele sind das Ausbleiben der französischen Hilfe beim deutschen Überfall 1939 oder die pragmatische Billigung der sowjetischen Hegemonie über Polen durch de Gaulle und seine Nachfolger, beginnend schon mit der Anerkennung des Lubliner Komitees [4] im Dezember 1944. Dennoch rangieren die Franzosen laut einer CBOS-Umfrage von 1996 auf der polnischen Sympathieskala hinter den Italienern und vor den Amerikanern an zweiter Stelle. Die Deutschen kommen dagegen, noch nach den Japanern, lediglich auf Platz zehn.

Abbildung 3:

Im September 2004 erschien als Nr. 273 der Informationen zur politischen Bildung eine Themenheft zu Polen, in dem u.a. auch ein Beitrag über die deutsch-polnischen Beziehungen enthalten ist. 

 

 

 

 

 

Internet-Quelle [5]

Obgleich vor allem in der jüngeren Generation die Sympathien für Deutschland im Steigen begriffen sind, wirken sich hier noch die in Polen weitverbreiteten Vorstellungen eines "ewigen" deutsch-polnischen Gegensatzes aus. Betrachtet man die rund tausendjährigen deutsch-polnischen Beziehungen in ihrer Gesamtheit, so finden sich zumindest ebenso viele Beispiele für ein friedliches Mit- wie für ein kriegerisches Gegeneinander. Es waren aber die Entwicklungen der beiden letzten Jahrhunderte, beginnend mit den polnischen Teilungen Ende des 18. Jahrhunderts, als zwei der drei Teilungsmächte deutsche Staaten waren, bis zur Eroberungs- und Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg, welche das Deutschlandbild vieler Polen bis heute entscheidend geprägt haben.

Während die polnische Nation als Gesamtheit, deren staatliche und physische Existenz durch Deutsche noch vor wenig mehr als einem halben Jahrhundert massiv bedroht war, verständlicherweise ein sehr emotionales Verhältnis zu Deutschland hat, trifft dies umgekehrt nur für einen Teil der Deutschen zu. Polen war stets nur eines von mehreren kleineren östlichen Nachbarländern, von den deutsch-polnischen Beziehungen waren lediglich die Ostdeutschen direkt betroffen. Nach 1945 war für die Mehrheit der Westdeutschen das Bewusstsein der Nachbarschaft zu Polen durch den Eisernen Vorhang und die dazwischenliegende DDR verlorengegangen, das Verhältnis zu Polen von Gleichgültigkeit geprägt. Die Minderheit der Poleninteressierten zerfiel in zwei sich diametral gegenüberstehende Lager. Entweder hatten sie, wie viele Vertriebene aus den heute zu Polen gehörenden Oder-Neiße [6] -Gebieten, ein negatives Verhältnis zu Polen, das ganz überwiegend durch die Geschehnisse der ersten Jahre nach 1945 bestimmt war, oder, wie ein großer Teil der westdeutschen Intellektuellen, ein aus Scham und Schuldgefühl resultierendes positives Verhältnis zu Polen aufgrund der deutschen Politik vor 1945. In der DDR war zwar das Bewusstsein der direkten Nachbarschaft zu Polen durchaus lebendig, unter dem Firnis der sozialistischen Brüderlichkeit bestanden aber massive antipolnische Ressentiments, gespeist aus nicht aufgearbeiteter Vergangenheit und der Konkurrenzsituation der sozialistischen Mangelgesellschaft.

Abbildung 4:

Ländersympathien, nach einer Allensbach-Umfrage im Jahre 1995

 

 

 

 

Internet-Quelle

Es ist sicherlich eines der überraschendsten und spannendsten Ergebnisse der letzten Jahre, wie positiv angesichts dieser historischen Belastungen die deutsch-polnischen Beziehungen seit 1989 voranschreiten, hierin tatsächlich den westdeutsch-französischen Beziehungen nach 1945 vergleichbar. Zwar wird dieser Prozess derzeit noch in erster Linie von den beiderseitigen Eliten getragen und ist durch das fortbestehende Desinteresse vieler Deutscher an Polen und die Zählebigkeit alter Vorurteile auf beiden Seiten gehemmt. Der politische Wille der Entscheidungsträger alleine hätte hier nicht geholfen. Noch heute sind die Beziehungen der Deutschen aus der ehemaligen DDR zu Polen durch die verordnete Freundschaft belastet. Der mitreißende Elan der zahlreichen deutsch-polnischen Initiativen von unten sorgt aber dafür, dass die positive Entwicklung - wenn auch langsam - voranschreitet.

In der deutsch-polnischen Grenzregion wurde eine bilaterale Regierungskommission mit je einem Komitee für regionale und für grenzüberschreitende Zusammenarbeit gebildet. Ihre Mitglieder werden von der deutschen und der polnischen Regierung berufen und befassen sich mit der Förderung der Wirtschaft, des Ausbaus der Infrastruktur, der Kommunalarbeit, der Raumplanung, des Umweltschutzes, der Forschung, des Informationsaustauschs und der Jugendbegegnungen.

Hoffnungsvolle Ansätze sind gemeinsame Projekte wie der Nationalpark "Unteres Odertal [7] " zu beiden Seiten der Grenze und die Euroregionen Pomerania [8] , Pro Europa Viadrina [9] , Spree-Neiße-Bober [10] und Neisse [11] , aber auch die Europa-Universität Viadrina [12] in Frankfurt/Oder mit einem Drittel polnischer Studenten.

Abbildung 5:

Die Euroregion Neisse - einer der zahlreichen grenzüberschreitenden Zusammenschlüsse und ein hoffnungsvoller Ansatz für die Kooperation zwischen Deutschland, Polen und der Republik Tschechien in einem neuen Europa.

 

Internet-Quelle

Ein Problem aller deutsch-polnischen Projekte ist derzeit noch das wirtschaftliche Gefälle zwischen beiden Ländern. Auf deutscher Seite stehen zwar nur wenige, aber immerhin doch einige Mittel zur Förderung entsprechender Maßnahmen zur Verfügung, auf polnischer Seite aber praktisch keine, da die westpolnischen Gebiete innerhalb Polens den höchsten Entwicklungsstandard haben und keine staatlichen Subventionen erhalten. Ein weiteres Problem der Zusammenarbeit stellt auch die Sprachbarriere dar.

Als förderlich hat sich erwiesen, dass Polen und Deutsche sich trotz aller politischen und wirtschaftlichen Schieflagen als gleichberechtigte Partner anerkennen und erzwungene Rücksichtnahmen auf jeweilige Empfindlichkeiten die Ausnahme sind. Auch gibt es heute zwischen Polen und Deutschen praktisch keine Tabuthemen mehr. Selbst das schwierige Kapitel der Vertreibung der Deutschen wird in Polen derzeit durchaus kontrovers, aber offen diskutiert und von deutschen und polnischen Wissenschaftlern gemeinsam aufgearbeitet.

Schien bis 1990 eine Einbeziehung Frankreichs hilfreich, um die deutsch-polnischen Beziehungen aus der politischen Sackgasse herauszuführen, wie sie noch bei der Diskussion um die Anerkennung der polnischen Westgrenze bestand, so könnte heute gerade das unverkrampfte deutsch-polnische Verhältnis als Vorbild für eine Belebung und Verbesserung der deutschfranzösischen Zusammenarbeit herangezogen werden. Denn trotz aller demonstrativen und gleichwohl mittlerweile etwas bemüht erscheinenden Eintrachtsbeteuerungen auf oberster Ebene ist auf der Arbeitsebene im deutsch-französischen Verhältnis eine Katerstimmung festzustellen. Französische Empfindlichkeiten, häufiges Beharren auf einem Sonderstatus und offenkundiges Misstrauen gegenüber dem durch Wiedervereinigung und Wende in Osteuropa bevorzugt erscheinenden deutschen Partner sind unter anderem dafür verantwortlich. Nicht ohne Auswirkungen ist auch der angelaufene Generationenwechsel geblieben. Die beiderseitigen Begründer und Motoren der deutsch-französischen Aussöhnung und Zusammenarbeit wollen und müssen aus Altersgründen den Stab an Jüngere weitergeben, aber vielfach fehlt es an Nachfolgern, welche die gleiche Energie für diese Aufgabe einzusetzen bereit sind. Die guten Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich erscheinen bereits als zu selbstverständlich, als dass sie noch besonderer Anstrengungen bedürfen. Hinzu kommt, dass die politischen Veränderungen der letzten Jahre die Aufmerksamkeit der Franzosen vermehrt auf den Mittelmeerraum, diejenige der Deutschen mehr nach Ostmittel- und Osteuropa gelenkt haben.

Abbildung 6:

Seit der "polnischen Teilung" waren Grenzfragen zwischen Polen und seinen Nachbarländern ein konfliktbeladenes Thema. Während der Zeit des Nationalsozialismus bekam das Problem einen neuen Akzent. Mit dem Einmarsch in Polen am 1. September 1939 begann Deutschland den Zweiten Weltkrieg. Neuer "Lebensraum im Osten" für die "deutschen Herrenmenschen" und die Hegemonie - nicht nur in Europa - waren Hitlers erklärte Ziele. Die deutsch-polnischen Beziehungen sind seitdem aufs Schwerste belastet, wobei über Jahrzehnte hinweg die Frage der "Westgrenze" im Mittelpunkt stand.

Internet-Quelle [13]

Die polnisch-französischen Beziehungen sind durch die polnische Enttäuschung über nicht ausreichendes französisches kulturelles, politisches und vor allem wirtschaftliches Engagement in Polen bestimmt. Traditionell ist Frankreich im Osten vor allem in Russland, Tschechien, der Slowakei und Ungarn aktiv (vgl. hierzu den Beitrag von T. de Champris [14] ).

Der im Jahre 1991 abgeschlossene französisch-polnische Freundschafts- und Solidaritätsvertrag sieht vor allem Hilfen bei der Ausbildung, unter anderem von Wirtschaftsexperten und Führungskräften, Journalisten oder Lokalpolitikern, vor. Bereits 1989 war eine Stiftung Frankreich-Polen [15]  gegründet worden, die ebenfalls einen Schwerpunkt ihrer Förderung in der Ausbildungshilfe sieht.

Einen wesentlichen Anteil an den polnisch-französischen Beziehungen haben dezentralisierte Aktivitäten, etwa seitens einzelner Regionen, Städte und Gemeinden, aber auch von Universitäten oder Unternehmen bis hin zu den Gewerkschaften. Insgesamt bleibt aber das französische Engagement bedeutend schwächer als das deutsche und weit hinter den polnischen Erwartungen zurück. Frankreich hatte sich, im Gegensatz zu Deutschland, auch nicht etwa aktiv für eine Mitgliedschaft Polens in der EU eingesetzt, sondern, vor allem unter Mitterrand, eher als Bremser gewirkt. Eine Öffnung der westlichen Märkte für Polen wurde von Frankreich bislang behindert, da die wichtigsten polnischen Exportprodukte wie Kohle, Nahrungsmittel, Stahl und Textilien eine starke Konkurrenz für wichtige französische Wirtschaftsbereiche darstellen.

So setzte Frankreich beim Assoziierungsvertrag Polens mit der EG 1991 eine Vorbehaltsklausel zur Verteidigung der Gemeinsamen Agrarpolitik und eine Verlängerung der Liberalisierungsfristen für sogenannte empfindliche Produkte durch, wozu gerade die genannten polnischen Exportschlager zählen. Als sich der französische Staatspräsident Chirac bei seinem Besuch in Warschau im September 1996 für eine rasche Westintegration Polens aussprach, wurde dies allgemein als Wende der französischen Ost- und speziell Polenpolitik gedeutet. Inwieweit dies zutreffend ist, wird erst die Zukunft zeigen.

Abbildung 7:

Staatsbesuch des französischen Präsidenten Jacques Chirac in Polen, hier gemeinsam mit Aleksander Kwasniewski, während des Forums der regionalen und lokalen polnisch-französischen Partner in Warschau am 12. September 1996

Internet-Quelle

Eine Bilanz der bisherigen Ergebnisse des Weimarer Dreiecks wird, je nach den damit verbundenen Erwartungen, unterschiedlich ausfallen. Im Vergleich mit den gegenseitigen Beziehungen in der Vergangenheit ist es durchaus als beachtlicher Erfolg zu werten, dass drei für die Stabilität Europas so entscheidende Staaten ihren festen Willen bekundet haben, ihre Interessen zu koordinieren und auf politischem, militärischem und kulturellem Gebiet eng zusammenzuarbeiten. Neben regelmäßigen Begegnungen und Vereinbarungen auf politisch-diplomatischer Ebene (Außenministertreffen) sind vor allem auf dem Gebiet der Sicherheitspolitik durch Treffen der Verteidigungsminister, gemeinsame deutsch-französisch-polnische Manöver und Personalaustausch wichtige Schritte im Hinblick auf die Osterweiterung [16] der NATO vollzogen worden.

Davon abgesehen ist jedoch bislang der 1991 beschworene "Geist von Weimar" weitgehend ein Gespenst geblieben. Die erfolgreiche trilaterale Zusammenarbeit beschränkt sich derzeit noch im wesentlichen auf gemeinsame Unternehmungen des deutsch-französischen [17] und deutsch-polnischen [18] Jugendwerks. Eine Reihe kleinerer Gemeinschaftsprojekte im Bereich der Jugend- und Kulturarbeit hat Zufallscharakter, ein vernünftiges Konzept hierfür gibt es derzeit nicht. Bezeichnenderweise konnte selbst ein solches Prestigeprojekt wie die 1993 von den "Weimarer" Außenministern beschlossene gemeinsame Unterbringung eines französischen, deutschen und polnischen Kulturinstituts in einem Gebäude in Warschau bis heute nicht realisiert werden.

Tatsache ist, dass nicht nur in der Wirtschaft, die sowieso ungeachtet aller "Weimarer" Beschlüsse und Empfehlungen allein ihren eigenen Gesetzen folgt, sondern auch in anderen Bereichen derzeit noch die bilateralen Beziehungen die entscheidende Rolle spielen. Deutsche und Polen klagen dabei, dass viele Versuche, die zweiseitigen Projekte und Programme zu trilateralisieren, am offensichtlich mangelnden Interesse der französischen Wunschpartner scheitern. Wohlgemerkt der offiziellen Partner, denn auf lokaler Ebene ist ein durchaus vorhandenes, sicherlich noch erheblich zu steigerndes Interesse an trilateralen Begegnungen festzustellen.

Abbildung 8:

Nach Auffassung vieler Beobachter sind bisher die hochgesteckten
Erwartungen in das "Weimarer Dreieck" nicht in Erfüllung gegangen.

Internet-Quelle [19]

Ganz allgemein gibt es ein starkes Interessengefälle an dieser Dreierpartnerschaft von Ost nach West. Während z. B. polnische Jugendliche sehr stark für Austauschmaßnahmen mit Deutschland, aber auch mit Frankreich zu begeistern sind, gilt dies in umgekehrter Richtung nicht entsprechend. Der Blick ihrer deutschen Altersgenossen ist noch immer überwiegend nach Westen gerichtet. So erscheint heute ein Ausbau des "Weimarer Dreiecks" dringend erforderlich. Durch die Einbeziehung Frankreichs kann Befürchtungen über eine mögliche deutsche Sonderrolle in Ostmitteleuropa vorgebeugt und den in Polen vorhandenen Ängsten vor einer Dominanz des großen deutschen Nachbarn entgegengewirkt werden.

Polen seinerseits kann in dieser Dreierbeziehung als Anwalt der ostmitteleuropäischen Interessen auftreten und damit wesentlich zur Schaffung solider Grundlagen für die künftige Osterweiterung beitragen. Für Deutsche wie für Franzosen ist die Zusammenarbeit mit Polen wichtig zur notwendigen Korrektur ihres Europabildes. In den Köpfen der meisten Westdeutschen und Franzosen führte die Abgrenzung des Ostblocks zum Verlust der europäischen Mitte. Man sprach nur noch von West- und Osteuropa, es kam zu einer faktischen Reduzierung des Europabegriffs auf die Gebiete westlich des Eisernen Vorhangs. Europa wurde nicht mehr in erster Linie als Kulturraum, sondern als politische Größe angesehen. Seit ihrer Befreiung von sowjetischer Hegemonie wehren sich Balten, Polen, Tschechen und Slowaken vehement dagegen, als Osteuropäer bezeichnet und damit ausgegrenzt zu werden. Sie verweisen darauf, wie Deutschland und der Osten Frankreichs ein Teil der kulturell und historisch auf lateinisch-christlichen Fundamenten begründeten Mitte Europas zu sein und wollen auch politisch der westlichen Gemeinschaft zugehören.

Abbildung 9:

Seit ihrer Befreiung von sowjetischer Hegemonie wehren sich Balten, Polen, Tschechen und Slowaken vehement dagegen, als Osteuropäer bezeichnet und damit ausgegrenzt zu werden. Sie verweisen darauf, wie Deutschland und der Osten Frankreichs ein Teil der kulturell und historisch auf lateinisch-christlichen Fundamenten begründeten Mitte Europas zu sein und wollen auch politisch der westlichen Gemeinschaft zugehören.

 

 

Internet-Quelle

In der Vergangenheit spielte Deutschland in Mitteleuropa eine entscheidende, in unserem Jahrhundert teilweise verhängnisvolle Rolle. Die unterschiedlichen Interessen Frankreichs, Deutschlands und Polens in diesem Raum waren eine beständige Quelle von Konflikten. Die Konstruktion des Weimarer Dreiecks kann dem künftig vorbeugen. Durch eine enge Zusammenarbeit der drei Staaten kann eine neuerliche Teilung des Kontinents verhindert und Mitteleuropa zu einer Zone der Stabilität in einer größeren, nach Osten erweiterten Europäischen Union entwickelt werden. Dem französisch-polnisch-deutschen Trialog kommt damit eine ähnliche Bedeutung zu, wie sie die deutschfranzösischen Beziehungen zwischen 1945 und 1989 für Westeuropa besaßen.