French
German
 
Seite zur Sammlung hinzufügen
'Baden-Württemberg: Wirtschaft, demographischer und sozialer Wandel'
 
1 Seite(n) in der Sammlung
 
 
 
 
 

Wirtschaft, demographischer und sozialer Wandel

Baden-Württemberg ist nach Bayern und Niedersachsen mit 35 752 qkm der drittgrößte deutsche Flächenstaat. Mit einer Einwohnerzahl von rund 10,5 Mio. liegt es nach Nordrhein-Westfalen (17,9 Mill.) und Bayern (12 Mill.) an dritter Stelle. Auffallend ist wie überall in Deutschland die zunehmende Überalterung der Bevölkerung; so liegt die Gruppe der über 65-jährigen bei fast 16%. Sie erreicht beinahe schon die Altersgruppe der Menschen unter 18 Jahren. Der Ausländeranteil beträgt 11,9 % (d.h. 1,25 Mio. Menschen). Ca. ein Drittel stammt aus Staaten der Europäischen Union, gefolgt von Türken mit 27% und Angehörigen des früheren Jugoslawiens mit 11%. Die größte Anziehungskraft für ausländische Mitbürger bieten die Ballungsräume, nämlich die Region Stuttgart, Unterer Neckar (Mannheim/Heidelberg) sowie Mittlerer Oberrhein (das Gebiet um Karlsruhe).

Beträgt die durchschnittliche Einwohnerzahl pro qkm [1] in Baden-Württemberg 293 Personen, so steigt sie in den Ballungsräumen auf 712 Menschen pro qkm z.B. in Stuttgart. Das Bundesland ist damit wesentlich dichter bevölkert als Rhône-Alpes.

Hinsichtlich der Konfessionszugehörigkeit in Baden-Württemberg besitzen die Katholiken ein leichtes Übergewicht gegenüber den Protestanten. Diese konzentrieren sich hauptsächlich auf die Gebiete Alt-Württembergs, den Unteren Neckarraum, den Landkreis Lörrach nahe Basel und kleine weitere Teile Badens. Angehörige sonstiger Konfessionen konzentrieren sich besonders in den wirtschaftlichen Ballungszentren.

Abbildung 7:

Forschungsstandort Baden-Württemberg

 

 

 

Internet-Quelle 

Baden-Württemberg verfügt über keine nennenswerten Bodenschätze und Energiequellen. Seinen wirtschaftlichen "Reichtum machen seine Menschen aus, durch ihren hohen Ausbildungsstand, mehr noch durch ihre Arbeitsmentalität" (Hans-Georg Wehling). Nicht umsonst nennt man Baden-Württemberg das Land der Erfinder, aus deren "Garagenklitschen" teilweise Weltkonzerne geworden sind. Neben Großkonzernen wie Daimler-Chrysler, Porsche, Bosch, IBM-Deutschland prägen vor allem mittelständische Betriebe die baden-württembergische Industrielandschaft. Fast 41% aller Erwerbstätigen arbeiten im produzierenden Gewerbe (Industrie, mittelständische Unternehmen sowie Kleinbetriebe) und erwirtschaften über 1/3 der Bruttowertschöpfung des Landes (Stand: 2000). Vor allem drei Branchen ragen besonders hervor: Maschinenbau, Fahrzeugbau und Elektrotechnik. Aber auch hochwertige Textilverarbeitung und Bekleidung (u. a. Boss) spielen eine große Rolle. Handel und Verkehr steuern 14,5% zur Bruttowertschöpfung bei, weitere Dienstleistungsbereiche wie Finanzierung sowie Öffentlicher Dienst und private Dienstleister steuern mit 37,5% der Beschäftigten 45 % der Wirtschaftskraft bei.

Dagegen spielt die Landwirtschaft mit nur 2,4% der Erwerbstätigen und 1% der Bruttowertschöpfung keine Rolle mehr. Dies hängt zum einen mit der ungünstigen Bodenbeschaffenheit und zum anderen mit teilweise ungünstigen Klimabedingungen zusammen. Allerdings gibt es in einigen Gebieten Sonderkulturen wie Wein (Baden-Württemberg ist das zweitgrößte Weinanbaugebiet in der Bundesrepublik), Spargel und Obst. Dort werden beste Qualitäten erzeugt, die drei Viertel der Verkaufserlöse aus pflanzlicher Erzeugung beisteuern. Bemerkenswert ist, dass über die Hälfte aller 76.000 landwirtschaftlichen Betriebe in Baden-Württemberg Nebenerwerbsbeträge sind. Von großer Bedeutung ist ebenfalls der Tourismus, vor allem im Schwarzwald und am Bodensee.

Abbildung 8:

 

 

 

 

Internet-Quelle [2]

Die Wirtschaft Baden-Württembergs ist wegen ihrer Produktionsstruktur stark exportabhängig [3] . Rund 42 % aller in Baden-Württemberg erzeugten Industrieprodukte gehen ins Ausland; jeder dritte Arbeitsplatz in der Industrie hängt vom Export ab. Hauptabsatzgebiet sind mit 48 % die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union [4] .

"Mit einem Anteil von etwa 4 % am Bruttoinlandsprodukt der Europäischen Union hat Baden-Württemberg ein höheres Gewicht als Nationen wie Schweden, Österreich oder Dänemark" (Kleine Landeskunde 2002: 71). Mit einer Arbeitslosenquote von 6,1 % (Stand 2002) liegt Baden-Württemberg weit unter dem Bundesdurchschnitt. Allerdings gibt es regionale Schwerpunkte. So hat der Kreis Esslingen mit 3,3 % die niedrigste, Freiburg mit 10,8 % die höchste Arbeitslosigkeit - im Bundesvergleich immer noch relativ niedrig.