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Europa 1945

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist Europa vom faschistischen und nazistischen Hegemoniestreben befreit und verfügt über neue, demokratische Kräfte aus den nationalen Widerstandsbewegungen. Aber Europa war zunächst vor allem ein Trümmerfeld. Deutschland, dessen Staat untergegangen war, war nun den Siegermächten ausgeliefert, und stellte mitten in Europa ein beunruhigendes Vakuum mit noch ungeklärter politischer Zukunft dar. Frankreich - von der Entschlossenheit de Gaulles, der kriegsentscheidenden Rolle seiner Überseebesitzungen, den Kräften der französischen Kampftruppen und der FFI getragen - wurde als vierte Besatzungsmacht Deutschlands und als fünfte Großmacht anerkannt. Die öffentliche Meinung stand noch unter dem Eindruck von Geiselerschießungen, Deportationen und des Massakers von Oradour, und war entschieden anti-deutsch. Und dennoch gab es schon einige Franzosen - besonders aus den Reihen der ehemaligen Deportierten - die bereits anfingen, an einer deutsch-französischen Aussöhnung zu arbeiten, die von allen Reminiszenzen an Nazismus oder Hegemoniedenken auf beiden Seiten frei sein sollte, in einem neuen Europa, das jegliche Kriegsgefahr dauerhaft bannte.

Um über die Neuordnung Europas und das künftige Schicksal Deutschlands zu beraten, treffen sich vom 17. Juli bis 2. August 1945 die Siegermächte im Potsdamer Schloss Cecilienhof. Am Verhandlungstisch saßen Josef Stalin (UdSSR), Harry Truman, der Nachfolger T. Roosevelts (USA) und Winston Churchill (Großbritannien), der Ende Juli von Clement Attlee abgelöst wurde. Im sogenannten Potsdamer Abkommen wurde die Demokratisierung, Entmilitarisierung, Entnazifizierung, Dekartellisierung und Dezentralisierung Deutschlands festgelegt. Frankreich trat dem Potsdamer Abkommen am 7. August 1945 unter Vorbehalten bei. Eines der Ergebnisse war die Aufteilung des deutschen Reichsgebiets in vier Besatzungszonen.

Quelle: Text [1] / Karte [2]