French
German
 
 
 
 
 
 

Sie sind hier: Deuframat > ... > Ausblick

Abbildung 22:

75. deutsch-französische Konsultationen

 

 

 

 

Internet-Quelle

Ausblick

Frankreich und Deutschland sind keine beliebigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, sondern spielen eine entscheidende Rolle bei deren Weiterentwicklung, ohne sich gegenüber anderen Ländern abzuschotten. Diefranzösisch deutsche Partnerschaft [1] war das Modell, aus dem nicht selten multilaterale Beziehungen entstanden. Die bilateralen Beziehungen haben deshalb eine Bedeutung weit über Deutschland und Frankreich hinaus. Es wäre allerdings unrealistisch zu glauben, dass die kulturellen und sozialen Beziehungen eine direkte Wirkung auf diese gemeinsame europäische Politik haben. Enge kulturelle und soziale Beziehungen führen nicht automatisch zu enger politischer Zusammenarbeit. Sie sind auch in der französisch-deutschen Partnerschaft kein Ersatz für einen kontinuierlichen politischen Austausch, für die Suche nach politischen Kompromissen und für gemeinsame Projekte. Sie sind aber ein wichtiger Kontext für diese Kooperation.

Enge soziale und kulturelle Beziehungen sind eine gute Voraussetzung dafür, dass die Veränderungen im anderen Land besser verständlich werden. Tief greifende Missverständnisse, die es in der französisch deutschen Geschichte häufig gab, können dadurch verhindert werden. Enge Verbindungen beseitigen die Interessengegensätze zwar nicht, mildern diese aber ab. Aus engen sozialen und kulturellen Beziehungen entstehen gemeinsame Zivilgesellschaften, die gelegentliche Spannungen in den Regierungsbeziehungen überbrücken und abzufedern vermögen, diese sogar verbessern können.

Insgesamt haben sich die sozialen und kulturellen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland seit dem Abschluss des Elysée Vertrages grundlegend gewandelt. Die beiden Gesellschaften sind sich heute weit ähnlicher als noch in den sechziger Jahren auch wenn dies Franzosen und Deutschen oft nicht bewusst ist, da das historische Gedächtnis zu ungenau ist, häufig nicht weit zurückreicht und selten vergleicht. Die Annäherung vollzieht sich nicht nur auf der bilateralen Ebene. Sie steht in engem Kontext mit der europäischen Verflechtung, die ohne diese beiden Länder nicht zustande gekommen wäre. Man darf diesen Prozess aber nicht überschätzen; nur eine Minderheit in den beiden Ländern kennt das andere Land intensiv - auch wenn diese Gruppe einflussreich ist.

Abbildung 23:

Das gemeinsame Logo der Vereinigung Deutsch-französischer Gesellschaften in Deutschland und Frankreich e.V. (Fédération des Associations Franco-Allemandes pour l'Europe)

 

 

Internet-Quelle [2]

Die französisch-deutschen Beziehungen haben ihre Grenzen, die eine Herausforderung für die Zukunft [3] darstellen. An den Schulen wird die jeweils andere Sprache immer seltener unterrichtet. Der Schüleraustausch nimmt nicht zu; er ist die Sache gut betuchter Familien geblieben. Der Studentenaustausch und die gemeinsame Doktorandenausbildung werden von der öffentlichen Hand zu wenig gefördert. Noch immer ist es sehr schwer, im jeweiligen Nachbarland in besser bezahlten Berufen Karriere zu machen; die Geschäftskulturen sind weiterhin recht verschieden, die freien Berufe hier wie dort schwer zugänglich. Bis zu einem wirklichen sozialen und kulturellen Zusammenwachsen ist es noch ein großes Stück Weg.