French
German
 
Seite zur Sammlung hinzufügen
'Laizisierungsstufen und Laizität französischer Prägung'
 
1 Seite(n) in der Sammlung
 
 
 
 
 

Laizisierungsstufen und Laizität französischer Prägung

Die Stufen der Laizisierung lassen sich in jeweils zwei Zeitabschnitte gliedern: in den Beginn der Laizisierung (circa 20 bis 25 Jahre) und deren zeitliche Ausdehnung, die etwa 100 Jahre umfasst. Für Frankreich ist dieses Schema eng mit den Konkordats- und Laizitätspakten (Jean Baubérot) verknüpft. Ein solcher Pakt stellt gewissermaßen die Basis einer Laizisierungsstufe dar: Er bedeutete einen Kompromiss und schaffte Befriedung. Die erste Phase fällt auf die Revolutions- und Kaiserzeit, von der Erklärung der Menschenrechte (und ihrem Artikel 10 zur Meinungsfreiheit, der "selbst religiöse" Meinungsfreiheit beinhaltete) über das Bürgerliche Gesetzbuch [1] (1804) bis zur Gründung der Kaiserlichen Universität (1806).

Die Annahme des Code Civil im Mai 1804 ist ein wichtiger Bestandteil der ersten Stufe der Laizisierung unter Napoléon Bonaparte.



Quelle: ancre.chez.tiscali.fr/rev-emp/rev-emp7.htm

Diese Phase entspricht präzise der Laizisierung der französischen Gesellschaft, verstanden als ein aktiver Prozess der Veränderung in den Beziehungen zwischen Religion, Staat und Gesellschaft. Wichtigstes Charakteristikum dieser Phase ist die institutionelle Zersplitterung: Die Kirche erreicht nicht mehr die gesamte Gesellschaft, da ihr der Staat verschiedene Aufgabenbereiche wie standesamtliche Angelegenheiten, Eheschließung, universitäre Ausbildung oder medizinische Betreuung entzogen hat. Sie gilt aber nach wie vor als strukturierende Institution; denn das Konkordat und die grundlegenden Bestimmungen stellen eine der "Granitmassen" (Napoléon Bonaparte) dar, auf denen Frankreich nach der Revolution ruhen soll.

Napoléon als Gesetzesschöpfer. Gemälde von Jean-Baptiste Mauzaisse, 1833





Quelle: www.hamburg.de/Behoerden/Pressestelle/hambourg-france/d/10.htm

Das zweite Kennzeichen dieser Stufe der Laizisierung ist die Anerkennung der Legitimität der Religion: Der Staat erkennt an, dass Menschen "religiöse Bedürfnisse" haben und es in seiner Verantwortung liegt, ihnen die Befriedigung dieser Bedürfnisse zu ermöglichen, indem er etwa die Geistlichen der verschiedenen Konfessionen bezahlt. Die Religion wird als moralisches Fundament anerkannt, und der Katechismus soll in öffentlichen Schulen unterrichtet werden. Diese beiden Charakteristika der ersten Laizisierungsphase wirken sich für alle Konfessionen positiv aus; besonders jedoch für die katholische Kirche, welche die Finanzierung des Klerus als Wiedergutmachung für die Enteignungen während der Revolution versteht. Das dritte Kennzeichen dieser Stufe stellt hingegen eine Niederlage für die katholische Kirche dar und einen Sieg für die kleinen Konfessionen: Indem Napoléon die grundlegenden Bestimmungen und schließlich 1808 die Dekrete bezüglich der Juden durchsetzt, begründet er einen religiösen Pluralismus und setzt die Religionen gewissermaßen einem Wettbewerb aus, dem der Staat scheinbar gleichgültig gegenübersteht.

Das Gesetz über die Trennung von Kirche und Staat vom 9. Dezember 1905, Art. 1 und 2.





Quelle: membres.lycos.fr/histoiredefrance/articles/evenementstextes/loiseparationegliseetat.htm

Die zweite Stufe der Laizisierung, die "etablierte" Laizisierung, wurde in den 1880er Jahren mit einer Welle laizistischer Gesetze, besonders im Schulwesen, und mit der Trennung [2] von Kirche und Staat im Jahre 1905 erreicht. Was war geschehen? In den Augen der Republikaner des Second Empire [3] (1852-1870) und derer, welche die Dreyfusaffäre [4] (1894-1899) erlebt hatten, hatte sich die Katholische Kirche durch ihre reaktionäre Einstellung, ihre Moralordnung, ihre Ungerechtigkeit und ihren Antisemitismus stark kompromittiert. Künftige Generationen sollten nicht durch ihren Einfluss geprägt werden. Aus diesem Grund wurde das öffentliche Schulwesen laizisiert. Der Staat sollte sich aus dem Vertrag lösen, der ihn mit der Katholischen Kirche verband. Daher erfolgte die Trennung von Kirche und Staat (1905). Aus Gründen der Neutralität wurden die anderen in Frankreich vertretenen Konfessionen ebenfalls einbezogen, obwohl sich die Einstellungen ihres Klerus sehr von der Haltung der katholischen Geistlichen unterschieden. Die Dreyfusaffäre hatte die Positionen der beiden Lager verhärtet, während noch zu Beginn der 1890er Jahre eine Annäherung zwischen den Katholiken und dem konservativen Flügel der Republikaner möglich erschien (damals wurde das "Ralliement", die Annäherung des französischen Katholizismus an die Republik, beschworen). Die Entgleisungen [5] der gegen Dreyfus gerichteten Kräfte, an deren Spitze die Katholiken standen, veranlasste die aus den Wahlen 1902 hervorgegangene linke Regierung, den Ordensmitgliedern den Schulunterricht zu verbieten (worauf Tausende von Ordensleuten ins Exil gingen), die französische Botschaft im Vatikan zu schließen und das Konkordat einseitig aufzukündigen (Gesetz über die Trennung von Kirche und Staat [6] , 9. Dezember 1905).

Am 5. Januar 1895 wird der des Landesverrats beschuldigte und unter Ausschluss der Öffentlichkeit von einem Militärgericht zu lebenslanger Deportation verurteilte Kapitän Dreyfus im Hof der Ecole Militaire degradiert.


Quelle: flandre.interieure.free.fr/dref.htm

Die neue Form der aus diesem Gesetz entstandenen Beziehungen zwischen Staat und Kirchen wird von den Soziologen als "laizistischer Pakt" bezeichnet. Ihr wichtigstes Kennzeichen ist die institutionelle Trennung zwischen Religion und Gesellschaft: Die Kirche galt nicht mehr als eine der strukturierenden Institutionen; diese Rolle hatten die Schule bzw. die Partei und die politische Idee übernommen. Die Religion gehörte nun in die private Sphäre. Das bedeutete einen weiteren Verlust für die Kirche, den Verlust der Legitimität: Die religiösen Bedürfnisse wurden nicht länger gesellschaftlich anerkannt, wenngleich der Staat ihre Befriedigung ausdrücklich gewährleistete (Artikel 1 des Trennungsgesetzes). Der Staat entzog der Kirche, die nicht mehr als eine Form von öffentlichem Dienst wahrgenommen wurde, seine Unterstützung. Der Ausdruck "Privatisierung der Religion" umschreibt diesen Prozess sehr treffend. An dem Pluralismus und freien Wettbewerb zwischen den Religionen - das dritte Kennzeichen der Phase der "etablierten" Laizisierung - hat sich dem Anschein nach nichts geändert: Der Staat entzog den Konfessionen lediglich ihre Vorrangstellung und erklärte, diese nicht mehr "anzuerkennen" (Artikel 2). Der Schein trog jedoch: Indem der Staat kostenlos Kultstätten zur Verfügung stellte, Seelsorgepersonal bezahlte oder religiöse Sendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen finanzierte, bevorzugte er weiterhin die traditionellen Konfessionen. Zudem konnte die Trennung von Kirche und Staat im ehemaligen "Elsass-Lothringen" - den heutigen Departements Bas-Rhin, Haut-Rhin und Moselle - nie durchgesetzt werden. Hier gilt auch heute noch das Konkordat von 1802.

Die zweite Stufe der Laizisierung lässt sich einem zentralen Ort zuordnen, der Schule, die - wie wir noch sehen werden - heute wiederum im Mittelpunkt der Veränderungen steht. Dieser Vorgang verdient größere Aufmerksamkeit. Anfang der 1880er Jahre wurden öffentliche Gebete abgeschafft und christliche Symbole (genauer gesagt katholische wie das Kreuz) aus öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Krankenhäusern und Gerichten entfernt. Das Personal (1886) und insbesondere die Unterrichtsinhalte hatten fortan laizistisch zu sein. Die Lehrinhalte legte der damalige Erziehungsminister Jules Ferry [7] in einem Gesetz fest, das im März 1882 verabschiedet wurde: Biblische Geschichte, Katechismus und "Gottespflichten" verschwanden aus Lehrbüchern, Stundenplänen und öffentlichen Gebäuden. Der Donnerstag (heute ist es der Mittwoch) sollte den Geistlichen der verschiedenen Konfessionen zur religiösen Ausbildung zur Verfügung stehen, welche die Lehrer nicht mehr gewährleisten konnten. Die laizistische Moral, basierend auf Populärkantianismus, trat an die Stelle der früheren "moralisch-religiösen Erziehung". Daran änderte auch der Umstand nichts, dass die katholische Kirche die "gottlose Schule" anklagte und gegen die Moral- und Geschichtslehrbücher (1883 und 1909) kämpfte, welche aus ihrer Sicht eine antiklerikale Darstellung der Geschichte verbreiteten und zur Entchristlichung Frankreichs beitrugen. Die neue, republikanische Nation entwickelte sich auf der Basis weltlicher Wertvorstellungen.

Auszug aus dem Runderlass vom 17. November 1883,
der vom französischen Unterrichtsminister Jules Ferry an die Lehrer gerichtet wurde und die moralische und staatsbürgerliche Erziehung betrifft: "Das Gesetzt vom 28. März ist durch zwei Bestimmungen gekennzeichnet, die sich ergänzen, ohne sich zu widersprechen: einerseits wird jedes spezielle Dogma aus dem obligatorischen Lehrplan entfernt, andererseits wird die moralische und staatsbürgerliche Erziehung darin an erste Stelle gesetzt. Die religiöse Erziehung ist den Familien und der Kirche vorbehalten, die moralische Erziehung der Schule."


Quelle: www.julesferry.com/julesferry2.html

Was ist aber unter dem Begriff "weltliche Wertvorstellungen" (valeurs laïques) genau zu verstehen? Im Christentum meint laïc jeden Christen, der nicht einem Orden angehört - im Unterschied zur Elite der Geistlichen (clercs). Das Wort leitet sich vom griechischen "laos" ab, eine Bezeichnung für "Volk". National wäre vielleicht ein gar nicht so schlechtes Synonym, man denke nur an die drei Begriffe: Instruction publique (staatliches Unterrichtswesen), école laïque (laizistische Schule), Éducation nationale (nationales Bildungswesen). Das Adjektiv laïc steht seit dem 19. Jahrhundert für alles, was nicht katholisch ist, und für jeden, der sich in diesem Sinne betätigt. Die Entwicklung des Wortes und seiner Ableitungen (laïcité, laïciser, laïcisation…) dokumentiert die grundlegende Veränderung der französischen Gesellschaft. Im Dictionnaire von Littré (1878) fehlt der Eintrag laïcité noch, während der Dictionnaire de pédagogie von Ferdinand Buisson (1882) das Wort bereits als einen notwendigen Neologismus anerkennt. Buisson zeigt die damit verknüpfte geschichtliche Entwicklung auf: Demnach bestand zunächst eine Vermischung der Gewalten; alle Behörden unterstanden der Religion. Im Laufe der Jahrhunderte und mit der Französischen Revolution kam es jedoch zur Trennung der verschiedenen Funktionen des öffentlichen Lebens und zu ihrer Befreiung von der Kirche.

La Laïcité vue par Plantu






Quelle: mmlf.webdynamit.net/spip/article.php3

Von der Konfusion zur Abgrenzung: Alle diese Wörter können verstanden werden als Metaphern für den Prozess, durch den der Staat laizistisch geworden ist, "neutral gegenüber allen Konfessionen, unabhängig von allen Klerikern, befreit von jeder theologischen Konzeption ". Unter dem Eintrag neutralité ist zu lesen, dass dieser Begriff "in etwa die gleiche Bedeutung" habe wie laïcité. Und tatsächlich stellt neutre das beste Synonym für laïque dar. Es lassen sich drei Generationen, drei laizistische "Schulen", unterscheiden: der Positivismus (Littré, Ferry), der Kantianismus und liberale Protestantismus (Buisson, Renouvier, Pécaut) sowie die Soziologie (Schüler Durkheims). Die Neutralität, nach der alle diese Gruppen strebten, war nicht philosophischer oder politischer, sondern konfessioneller und religiöser Natur.

Mit den Schulgesetzen von 1833 (Guizot) und 1850 (Falloux) glaubte Frankreich, die durch die religiösen Spaltungen entstandenen Probleme lösen [8] zu können, nämlich durch die Schaffung einer konfessionsgebundenen öffentlichen Schule, und zwar je nach lokalen Mehrheitsverhältnissen entweder katholischer oder protestantischer Prägung. Aber bei den Minderheitsreligionen, den Mitgliedern der Diaspora, den Juden, den Agnostikern, fand das System keine Zustimmung. Ferry formuliert dies in seinem berühmten Brief an die Lehrer [9] vom 17. November 1883: "Wenn es auch nur einen einzigen rechtschaffenen Menschen gibt, der verletzt sein könnte durch das, was sie sagen wollen, dann sollen sie es nicht sagen." Für diesen "einzigen rechtschaffenen Menschen" sei die Laizität erfunden worden. In Reaktion auf das Falloux-Gesetz [10] veröffentlichte der Politiker und Philosoph Edgar Quinet [11] ein flammendes Pamphlet: L'enseignement du peuple (1850). Ferry sagte später, das Programm der laizistischen Gesetze sei darin bereits vollkommen enthalten gewesen. In einem "Daseinsberechtigung des laizistischen Unterrichts" überschriebenen Kapitel schlägt Quinet vor, den Priester vom Lehrer zu "trennen", andernfalls gäbe es in Frankreich "Sekten, aber keine Nation". Denn "der Lehrer hat ein allgemeineres Dogma als der Priester, denn er wendet sich gleichzeitig an den Katholiken, den Protestanten und den Juden und schließt sie in dieselbe zivile Gemeinschaft ein". Es handelt sich also nicht um eine neutrale Laizität, sondern um im Gegenteil um eine Laizität, durch die und in der sich die Nation erbaut. Dieses "Zusammenleben" (vivre ensemble) hat Ernest Renan 1882 - zum Zeitpunkt der Verabschiedung des Gesetzes zur laizistischen Schule - in seiner Schrift Qu'est-ce qu'une nation? als "ein tägliches Plebiszit" definiert.

Edgar Quinet (1803 - 1875).
Im April 1848 fordert er vor der Konstituanten, der verfassungsgebenden Versammlung: "Die für jedes Volk erforderliche Bildung soll kostenlos sein! Unsere Revolution schuldet allen nicht nur das Brot für den Leib, sie muss auch das Brot sicherstellen, das für jeden Verstand notwendig ist. Ich habe im Vorhinein die Aufgabe übernommen, zur Verbreitung des republikanischen Geistes im nationalen Bildungswesen beizutragen." Später argumentiert er in der Kammer zugunsten der laizistischen Schule: "Ich möchte, dass ein Kind sofort bei seinem Eintritt in die laizistische Gesellschaft, der mit dem Eintritt in die Schule zusammenfällt, von einem Bild des Friedens beeindruckt wird …Die laizistische Schule, von den unterschiedlichen Dogmen befreit, muss alles auf Einheit setzen...".

Quelle: Bild [12] / Text [13]

Das Ideal eines laizistischen Staates ist Ausdruck einer Vorstellung von nationaler Einheit, die zuweilen zu ihrer eigenen Karikatur zu werden droht ("jakobinische" Uniformität); so etwa durch Vorhaben, die keine Mehrheit finden, wie das Unterrichtsmonopol, die Einheitsschule oder das Verbot des Kongregationsunterrichts (1904). Entscheidend aber ist die Perspektive der außerordentlichen Rücksichtsnahme, die Bestrebung, keinen einzigen Schüler kränken zu wollen. Das Ideal wird zwischen zwei harmonisch ausgeglichenen Spannungsfeldern erreicht, mit deren Hilfe eine sowohl pluralistische als auch selbstsichere Nation aufgebaut werden konnte und weiter aufgebaut wird: Dem Streben nach einer höheren Einheit durch die gemeinsame Ausbildung der Jugend, und jenem nach einer allgemein akzeptierte Neutralität, in der man recht leicht den kategorischen Imperativ Kants erkennen kann. Um mit Quinet zu sprechen: Die Schule ist der Ort, der die zivile Kommunion vorbereitet. Dagegen gibt es außerhalb der Schule eine Reihe von privaten Orten, wo jeder die Intimität seiner Gemeinschaft und seine individuelle Identität auszuleben vermag. Der Laizismus erlaubt es dem Einzelnen, sich aus konfessionellen (oder sozialen) Gruppen zu lösen und in eine Form der Universalität einzutreten, ohne einen Wechsel zwischen ihnen oder Verhandlungen mit ihnen zu untersagen. Da der Laizismus gleichermaßen neutral und ausgewogen sein muss, ist seine Position naturgemäß stets instabil und unbeständig.

Die Akademie von Straßburg setzt sich das Ziel, "den Religionsunterricht in den Rahmen der laizistischen und republikanischen Schule einzubinden". Das Elsass ist eine Region mit der Besonderheit, dass in einem einzigen Gebiet in vielen Städten und Dörfern mehrere Konfessionen, meist die evangelische, jüdische und katholische nebeneinander existieren.

Quelle: www.alsapresse.com/jdj/04/02/11/IGF/photo_1.html sowie www.alsace.culture.gouv.fr/fr/patrimoine_spirituel/site/accueil.html

Auch der Laizismus selbst ist von den grundlegenden Veränderungen der französischen Gesellschaft erfasst worden. Das kommt deutlich in der Sorge um die zunehmende Ignoranz vieler Schüler in religiösen Fragen zum Ausdruck. Tatsächlich dürfte die streng laizistische Vermittlung von glaubensübergreifendem Wissensstoff [14] eine der zentralen pädagogischen und kulturellen Herausforderungen der kommenden Jahre sein. Während über diese Aufgabe gesellschaftlicher Konsens besteht, waren die Intellektuellen jedoch gespalten hinsichtlich der parteiübergreifenden Weigerung von Staatspräsident Jacques Chirac und Premierminister Lionel Jospin in den Jahren 2000-2001 , ein "religiöses Erbe" in die Präambel der zukünftigen Europäischen Verfassung aufzunehmen. Auf Druck Frankreichs schrieb der Verfassungskonvent schließlich den wesentlich schwammigeren Ausdruck "geistiges Erbe" fest. Die "laizistische Besonderheit" Frankreichs besteht also fort, obwohl sich die religiöse Landschaft seit einem Vierteljahrhundert ständig verändert.