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'Fehlender französischer Mittelstand'
 
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Fehlender französischer Mittelstand

Das Gros der deutschen Präsenz bilden jedoch mittelständische Unternehmen, hier sind die Franzosen stark im Rückstand. Vor kurzem nannte der ungarische Handelsdelegierte in Paris Zahlen, die für sich sprechen: Seit 1990 haben 300 französische Unternehmen [1] drei Milliarden Euro in Ungarn investiert, während 3 000 deutsche Unternehmen sich mit sechs Milliarden einsetzten. Das hat wenig mit Rahmenbedingungen vor Ort zu tun, viel aber mit den Strukturen und Gewohnheiten der jeweiligen Volkswirtschaften. In dieser Hinsicht spiegeln die Engagements im Osten die Situation auf den heimischen Märkten wider. Mit dem starken Mittelstand der Deutschen und Italiener können die Franzosen, seit Jahrhunderten auf große, monopolartige Einheiten getrimmt, schwer konkurrieren. Und wo französische Mittelständler durchaus in der Lage wären, dies zu tun, zögern sie lange, allzu lange mit Auslandseinsätzen. Die Aluminiumschmelze Le Bélier in Bordeaux zählt zu den wenigen leistungsstarken französischen Mittelstandsfirmen, die frühzeitig (und daher sehr erfolgreich) eine Produktionsstätte im Osten (in dem Fall in Ungarn) übernommen und ausgebaut haben.

Abbildung 4:

Wirtschaftsprognose 2005 für die Länder Mittelosteuropas. Die Konjunkturentwicklung verläuft in den osteuropäischen Staaten generell sehr positiv, die Wachstumsraten werden laufend nach oben revidiert. Einige Länder erwarten 2005 ein Wirtschaftswachstum von über fünf Prozent. Von solchen Zuwachsraten kann das "alte Europa" derzeit nur träumen.

Internet-Quelle

So relativiert sich auch der erste Platz Frankreichs unter den Investoren in Polen, denn in der Statistik erscheinen die 7 000 deutschen Mittelständler nicht, die im Land pro Firma weniger als 1 Million US-Dollar investiert haben. Demgegenüber ist die Zahl der französischen Unternehmen in Polen wahrscheinlich nicht viel größer als die der Mitglieder der Handelskammer, nämlich 260. In Ungarn sind nicht weniger als 7 500 deutsche Firmen anwesend, die deutsch-ungarische Handelskammer zählt mehr als 1 000 Mitglieder, die französisch-ungarische 170. In Tschechien sollen circa 1 100 deutsche Firmen vor Ort sein - diese Liste scheint jedoch veraltet, denn unheimlich lang ist schon allein die Liste der mittelständischen deutschen Automobilzulieferer, die in diesem Land eine Produktionsstätte eröffnet haben. Tatsache ist, dass Frankreich zwar drittwichtigster Auslandsinvestor in Tschechien ist, aber weit hinter Deutschland, das seit 1993 ein Drittel aller Auslandsinvestitionen im Lande getätigt hat. Im Baltikum kommen die Deutschen an 2. Stelle hinter den Schweden, während die Franzosen in der Liste der zehn wichtigsten Auslandsinvestoren gar nicht auftreten. Insgesamt sollen circa 800 000 Osteuropäer ihren Arbeitsplatz einer deutschen Beteiligung oder Investition verdanken.