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'Lehren aus dem Beitritt der neuen Bundesländer'
 
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Lehren aus dem Beitritt der neuen Bundesländer

Die Regionen der ehemaligen DDR waren zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung einerseits durch große Industriekombinate mit sehr geringer Produktivität gekennzeichnet, andererseits durch einen Agrarsektor, der aus sehr großen und übermäßig spezialisierten Produktionseinheiten mit einer im Vergleich zur EU weitaus niedrigeren Produktivität bestand. Gemessen am westlichen Standard offenbarte sich ein unterentwickelter Dienstleistungssektor und eine mangelhafte und veraltete Infrastrukturausstattung. Mit dem Beitritt zur EU wurde die ostdeutsche Wirtschaft einem beispiellosen Wettbewerbs- und Anpassungsdruck ausgesetzt, der sich in Massenentlassungen und Betriebsstilllegungen niederschlug.

Nach dem die anfängliche Wiedervereinigungseuphorie verflogen war, wurde deutlich, dass die ostdeutschen Regionen dem unteren Viertel der EU-Regionen zuzurechnen waren. Die Wirtschaftsleistung lag 1989 bei etwa 69% des Durchschnitts der EU-Regionen. In ihrer Förderbedürftigkeit durch die Strukturfonds wurden die neuen Bundesländer daher mit jenen (südeuropäischen) Regionen gleichgestellt, deren Bruttosozialprodukt unter 75% des EU-Durchschnitts liegt.

An den (finanziellen) Problemen der deutschen Wiedervereinigung lässt sich ansatzweise ablesen, welche Entwicklungsunterschiede zwischen den ehemaligen RGW-Staaten [1] und den Ländern der EU bestehen. Die osteuropäischen Reformstaaten wie Ungarn [2] , die Tschechische Republik [3] und Polen [4] erhoffen sich einen wirtschaftlichen Aufschwung durch einen schnellen EU-Beitritt. Demgegenüber befürchten vor allem die südlichen EU-Mitgliedsstaaten eine Reduzierung der regionalen Fördergelder zugunsten der osteuropäischen Staaten.