Als erwünschte (notwendige?) Lern-Einheiten, die zur historischen Orientierung wesentlich beitragen können, ergeben sich relativ viele Themen, die allerdings nicht nur durch "Europäische Integration" sondern teilweise auch durch andere "Orientierungsaufgaben" Jugendlicher (z.B. durch "Globalisierung", "Massenmigration", "Pluralisierung" und "Extremtechnologien" wie Genmanipulation und Klonen, Nuklearwirtschaft und Informationselektronik) gefordert sind. Fast die gleichen Probleme stellen sich also in allen Richtliniendebatten des Faches Geschichte. Die folgenden Vorschläge sind möglicherweise bereits viel zu umfangreich. Sie sollen daher mehr zur Diskussion gestellt als definitiv gefordert werden.

Bevor solche Einheiten allerdings als zu schwer verdächtigt werden, ist deutlich zu sagen: Die allgemeineren und generalisierbaren Phänomene sollen anhand konkreter Beispiele ("Fallstudien") angegangen werden, in denen Taten und Leiden einzelner Menschen stets sichtbar bleiben, also als "Pulsschlag von Abstraktion und Rekonkretisierung" im Sinne Hilligens (1975). Dann sind die erwähnten Komplexe nicht mehr anspruchsvoller als viele, die traditionell oder jüngst bei vielen Bundesländern schon in Lehrplänen der Sekundarstufe I stehen. Entscheidend sind die europaweiten Inhalte (z.B. "Karl der Große", "Kolumbus", "Luther") als die Kategorien, die nicht selten an verschiedenen - jeweils auch nationalen und/oder lokalen - Beispielen erworben werden können.

Als Lesehinweis ist noch wichtig, dass aus Gründen des Umfangs nur die thematische Seite im Überblick vorgestellt werden kann:

• Staat und Nation, Staatsnation und Nationalstaat
• Gleichgewichtsmechanismen und Hegemoniekämpfe im europäischen Staatensystem
• Europa und "die anderen"
• Ein anderer ("außereuropäischer") Kulturerdteil
• Migrationen und Minderheiten zwischen Gettoisierung und Assimilation
• Ost-West-/West-Ost-"Gefälle" in Europa
• "Modernisierung", "Globalisierung", "Industrialisierung", "Amerikanisierung"
• Das Zusammenwachsen von Gemeinschaften, Gesellschaften und Staatswesen
• Die Menschenrechte - Kulturelle Relativität versus rationale Universalität
• Soziale Bewegungen und kollektive Identitätsbildungsprozesse.